2. Tierversuche ermöglichen Wissen
Ohne Tierversuche wären wir von unserem heutigen Verständnis der Biologie weit entfernt. Wichtige Erkenntnisse konnten nur mit Hilfe von Tierversuchen gewonnen werden. Sie waren zum Beispiel entscheidend in folgenden Bereichen: den grundlegenden Vorgängen im Auge beim Sehen, im Gehirn und in den Nerven beim Denken, bei der Entwicklung von Antibiotika und Impfstoffen gegen Diphterie, Gelbfieber und Kinderlähmung, beim Verständnis von Organverpflanzungen, in der Krebsforschung oder bei der Entwicklung von Herz-Lungen-Maschinen.
Seit der Einführung des ersten Schweizer Tierschutzgesetzes 1978 hat sich das Gebiet der Tierversuche grundlegend gewandelt. Nicht nur die Zahl der Versuchstiere hat sich (seit 1983) um fast 70 Prozent verringert, auch die Methoden zur Durchführung wurden stetig verfeinert.
Mehrere Faktoren waren für diese Verbesserungen bei den Tierversuchen verantwortlich: Das zunehmende Wissen über die Vorgänge im menschlichen und tierischen Körper hat den Forschenden neue Möglichkeiten eröffnet, gewisse Abläufe ausserhalb des Körpers zu betrachten, zum Beispiel anhand einzelner Zellen. Ein muskelentspannendes Arzneimittel kann heute mit Hilfe einzelner Muskelzellen untersucht werden anstatt am ganzen Tier. Dadurch konnte die Anzahl Tierversuche verringert werden. Auch in der Gesellschaft hat in den vergangenen Jahrzehnten ein Umdenken stattgefunden: Das Tier geniesst heute einen höheren Stellenwert. Ethische Richtlinien im Umgang mit Versuchstieren wurden entworfen, um unnötige Tierversuche zu vermeiden. Und der Druck vonseiten der Tierschützer hat die Einführung von Alternativmethoden und neuen Richtlinien vorangetrieben.