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Das Dilemma mit den Tierversuchen

Wo immer möglich, müssen heute tierversuchsfreie Methoden angewandt werden. Um die Sicherheit von Lebensmitteln und Medikamenten zu gewährleisten, kann jedoch nicht vollständig auf Tierversuche verzichtet werden.

Eigentlich sind alle Menschen gegen Tierversuche. Aber ebenso möchten alle Menschen, wenn sie krank sind, die besten und sichersten Medikamente und Therapien erhalten. Ohne Tierversuche geht das nicht. Wie gehen Sie mit diesem Dilemma um?

9. Güterabwägung nötig

Ob ein Versuch bewilligt wird oder nicht, hängt auch von einer Güterabwägung ab, die gemäss Tierschutzgesetz vorgenommen werden muss. Dabei wird abgewogen zwischen den neuen Erkenntnissen, die man aufgrund des Tierversuchs zu gewinnen hofft und den Schmerzen, Leiden oder Schäden, die den Tieren zugefügt werden. Dies funktioniert wie bei einer Waage: Die Begutachter müssen herausfinden, was schwerer wiegt. Das zu erwartende Leiden der Tiere kann mithilfe von Erfahrungswerten und Richtlinien bewertet werden. Allerdings ist dies keine einfache Aufgabe. Denn dass man die Schmerzen einem Tier ansieht, ist eine gängige, aber falsche Meinung. Bei Hunden und Affen ist es mit genügend Erfahrung relativ einfach, Schmerzen zu erkennen. Bei einer Maus ist das viel schwieriger.

Noch schwieriger ist es, den zu erwartenden Erkenntnisgewinn zu bewerten. Denn insbesondere in der Grundlagenforschung stellt sich oft erst Jahre später heraus, ob das Resultat wichtig oder eben nebensächlich war. Die Kommissionen stützen sich für eine Beurteilung des Erkenntnisgewinns oft auf wissenschaftliche Gremien wie dem Schweizerischen Nationalfonds.

Eine Bewilligung wird nur erteilt, wenn

  • die antragsstellende Firma oder Institution die gesetzlichen Anforderungen in Bezug auf Einrichtungen, Personal usw. erfüllt.
  • der geplante Versuch begründet ist und der zu erwartende Erkenntnisgewinn in einem vertretbaren Verhältnis zur Belastung der Tiere steht.
  • ausreichende Vorkehrungen getroffen sind, um die Belastung der Tiere so gering wie möglich zu halten.