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Neue Krebsmedikamente

Um die Jahrtausendwende ist eine neuartige Generation von Krebsmedikamenten entwickelt worden. Diese haben den Vorteil, dass sie ausschliesslich Krebszellen attackieren und die gesunden Zellen in Ruhe lassen.

Wissen Sie, was Sie tun können, um bei Ihnen das Risiko für die Entstehung von Krebs zu verringern? Mehr als Sie denken!

4. Wichtige Entdeckung in Philadelphia

Den Grundstein für die Entwicklung von Glivec legten die beiden Forscher Peter Nowell und David Hungerford, die 1960 in Philadelphia zeigen konnten, dass bei 95 Prozent aller CML-Patienten ein Stück des Chromosoms 22 fehlt. Dieses mutierte Chromosom wurde nach dem Ort der Entdeckung benannt: Philadelphia-Chromosom (siehe Grafik 5.1). Dies war das erste Mal, dass Forschende den direkten Zusammenhang zwischen einer genetischen Veränderung und der Entstehung von Krebs herstellen konnten.

Grafik 5.1: Wie entsteht das Philadelphia-Chromosom?
© Interpharma

Mehr als ein Jahrzehnt später wurde entdeckt, dass das fehlende Stück DNA von Chromosom 22 auf das Chromosom 9 gewandert war. Und wiederum verstrich mehr als ein Jahrzehnt bis Forscherinnen und Forschern klar wurde, dass diese Verschiebung der Grund für die Entstehung von CML ist: Durch die Verschiebung der DNA-Stücke werden zwei Gene neu zusammengesetzt. Die Gene Bcr und Abl sind plötzlich benachbart und bilden das Fusionsprotein Bcr-Abl, ein Onkogen (ein Krebs erzeugendes Gen).

Das Fusionsprotein Bcr-Abl gehört zur Enzymklasse der Tyrosinkinasen. Diese Enzyme leiten Signale von ausserhalb ins Innere der Zelle und verstärken sie. Damit reagieren Zellen auf Umwelteinflüsse oder treten mit Nachbarzellen in Kontakt. Geraten diese Proteine ausser Kontrolle, werden falsche Signale weitergegeben, zum Beispiel der fatale Auftrag, sich dauernd zu teilen. Das neue Fusionsprotein Bcr-Abl signalisiert den befallenen Zellen genau dies.