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Potenzial der Stammzellen

Stammzellen sind besondere Zellen. Sie haben das Potenzial, in unserem Körper Zellen und Gewebe zu erneuern. Die Hoffnung besteht, dass dank der Stammzellenforschung dereinst Krankheiten wie Parkinson, Alzheimer oder Diabetes heilbar werden.

Wussten Sie, dass Sie aus einer einzelnen Stammzelle entstanden sind? Und dass es in Ihrem Körper noch immer viele verschiedene Sorten von Stammzellen gibt, die zum Beispiel dafür sorgen, dass Ihre Haut nach einem Kratzer wieder nachwächst?

7. Stammzellen in der Arzneimittelforschung

Stammzellen werden heute bereits erfolgreich in der pharmazeutischen Arzneimittelforschung eingesetzt. Einerseits sind Stammzellen sehr hilfreich, wenn es darum geht, die Wirksamkeit bestimmter Wirkstoffe zu testen. So kann ein Wirkstoff, der gegen die Parkinson-Krankheit wirken soll, an Stammzellen getestet werden, die von einem Parkinson-Patienten stammen. Damit erhält man aussagekräftigere Resultate, da es sich um menschliche Zellen handelt.

Immer öfter werden Stammzellen auch eingesetzt, um die Sicherheit von Wirkstoffen zu testen. Welche unerwünschte Wirkung hat ein Wirkstoff? Auch dies kann an menschlichen Stammzellen getestet werden. Fällt der Test negativ aus, wird der Wirkstoff eventuell gar nicht weiterverfolgt und die anschliessend geplanten Tierversuche werden nicht durchgeführt. Stammzellen haben zudem einen weiteren Vorteil: Sie können theoretisch in unendlicher Menge produziert werden.

iPS-Zellen oder wie aus AS-Zellen wieder ES-Zellen werden

2006 ist dem japanischen Forscher Shinya Yamanaka und seinem Team ein stammzellentechnisches Kunststück gelungen, das bis zu diesem Zeitpunkt viele für unmöglich gehalten hatten: Er brachte AS-Zellen dazu, sich in einen Zustand zurückzuversetzen, der mit dem der ES-Zellen in vielerlei Hinsichten identisch ist. Er nannte diese Zellen induzierte pluripotente Stammzellen (iPS-Zellen). Diese Zellen haben den Vorteil, dass für ihre Gewinnung keine Embryonen zerstört werden müssen. Und: Sollte man sie in Zukunft für medizinische Therapien nutzen können, so würden zudem die Probleme mit der Abstossungsreaktion des Körpers wegfallen, da man körpereigene AS-Zellen in iPS-Zellen zurückverwandeln könnte.

Heute können iPS-Zellen hergestellt werden ohne die Ausgangszellen gentechnisch verändern zu müssen. Ob die iPS-Zellen auch tatsächlich medizinisch eingesetzt werden können, muss sich erst noch weisen. Die erste iPS-Studie an Patienten mit Makuladegeneration startete 2014. Der Ausgang ist offen. Eine zweite klinische Studie im Bereich Parkinson-Krankheit läuft seit September 2018.