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Klonieren

In zahlreichen Science-Fiction-Werken werden Spezies geklont. So werden in den Star Wars-Filmen Krieger zum Aufbau von Armeen hergestellt. Klonen ist aber weit mehr als Science -Fiction.

Wie wärs mit einem Klon von Ihnen? Einer, der morgens aufsteht und für Sie in die Schule geht, Ihnen die Hausaufgaben macht und das Zimmer aufräumt, damit Sie genügend Zeit fürs Kino haben? Eine tolle Idee, oder eher doch nicht?

7. Ethische Aspekte: Das Klonen von Menschen ist verboten

Das Klonieren von Genen ist heute kaum mehr umstritten. Die Technik ist alltäglich und bietet viele Vorteile, zum Beispiel die gentechnische Herstellung von Medikamenten. Auch das Klonen (Veredeln) von Pflanzen in der Landwirtschaft wird seit Jahrhunderten angewendet.

Ganz anders sieht es beim reproduktiven Klonen von Menschen aus: Es wird beinahe einhellig und eindeutig als unethisch und medizinisch unverantwortlich abgelehnt. Gemäss nationalen und internationalen Regelungen ist das Klonen zur künstlichen Erzeugung eines Menschen verboten. In der Bundesverfassung in Artikel 119 steht: Alle Arten des Klonens und Eingriffe in das Erbgut menschlicher Keimzellen und Embryonen sind unzulässig. Gegen das reproduktive Klonen von Menschen sprechen gesellschaftliche, ethische, wissenschaftliche und juristische Gründe.

Würde man einen Menschen klonen – beispielsweise einen herausragenden Fussballer – um seine Fähigkeiten zu erhalten, so wäre es zumindest fraglich, dass aus diesem Klon tatsächlich erneut ein Fussballstar würde. Denn wir sind mehr als die Summe unserer Gene. Auch die Umwelt redet bei unserer Entwicklung mit: In welchem familiären Umfeld wachsen wir auf? Vielleicht verunmöglicht eine Krankheit unseren eingeschlagenen Weg. Das Verhalten eines Menschen lässt sich nicht klonen. Das zeigen Untersuchungen an eineiigen Zwillingen. Zudem würde ein solcher Klon instrumentalisiert, er wäre nicht mehr frei geboren, sondern zu einem bestimmten Zweck.

Vom reproduktiven Klonen zu unterscheiden ist das therapeutische Klonen. Es handelt sich dabei um ein Verfahren zur Züchtung von Gewebe mit körpereigenem Erbgut. Einer Eizelle wird der Zellkern entnommen und durch den Kern einer Zelle der Person ersetzt, für die genetisch identisches Gewebe erzeugt werden soll. Die Eizelle teilt sich im Reagenzglas und wächst so zu einem frühen Embryonalstadium heran. Nach einigen Tagen können embryonale Stammzellen entnommen werden. Sie können sich zu jedem Gewebetyp (z.B. Leberzellen, Nierenzellen etc.), nicht aber zu einem Menschen entwickeln. Mit diesen Stammzellen erhofft man sich die Heilung verschiedener Krankheiten (siehe Kapitel Potenzial der Stammzellen).

Das therapeutische Klonen ist heftig umstritten. Darf der Mensch in die Eizelle eingreifen, wenn dadurch kranke Menschen geheilt werden können? Ist es aus religiösen Gründen unverantwortbar, Embryonen zu gewinnen und wieder zu zerstören? Die Forschung zum therapeutischen Klonen steht erst am Anfang. Sie ist in einzelnen europäischen Staaten, beispielsweise in Grossbritannien, Schweden und Belgien, sowie in den USA und in vielen asiatischen Ländern erlaubt. Ob das therapeutische Klonen jemals zu einer medizinischen Behandlung kommt, kann heute noch nicht abschliessend beurteilt werden. In der Schweiz sind derzeit alle Arten des Klonens verboten. Auch Eingriffe in das Erbgut menschlicher Keimzellen und Embryonen sind untersagt.