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Das Dilemma mit den Tierversuchen

Wo immer möglich, müssen heute tierversuchsfreie Methoden angewandt werden. Um die Sicherheit von Lebensmitteln und Medikamenten zu gewährleisten, kann jedoch nicht vollständig auf Tierversuche verzichtet werden.

Eigentlich sind alle Menschen gegen Tierversuche. Aber ebenso möchten alle Menschen, wenn sie krank sind, die besten und sichersten Medikamente und Therapien erhalten. Ohne Tierversuche geht das nicht. Wie gehen Sie mit diesem Dilemma um?

11. Ethische Aspekte: Forschung kann nicht vollständig auf Tierversuche verzichten

Wenn wir Tierversuche durchführen, dann verfügen wir über diese Tiere. Dürfen wir das? Überhaupt nicht oder nur mit gutem Grund? Was würde es bedeuten, wenn wir Mensch und Tier absolut gleichstellen würden? Dürfte man dann noch Tiere halten oder sie als Zugtiere benützen?

Machen wir nicht schon innerhalb der Tiere Unterschiede, wenn wir eine Schnecke anders behandeln als einen Hund? Auch das Tierschutzgesetz macht diesen Unterschied, denn ein Experiment an einer Schnecke benötigt keine Bewilligung, weil es nicht als Tierversuch gilt.

Bei allen Tierversuchen muss eine Güterabwägung vorgenommen werden: Darf man mit einem Tier experimentieren, um damit kranken Menschen zu helfen? Wann ist der Nutzen für den Menschen kleiner als der Schaden für das Tier? Wann ist eine Krankheit schwer genug, dass Tierversuche gerechtfertigt sind? Diese Fragen müssen von allen beteiligten Personen und Instanzen vor jedem Versuch neu beantwortet werden. Es gibt keine ethischen Entscheide, die letztgültig richtig sind.

Viele nicht direkt Beteiligte antworten – wie Umfragen immer wieder zeigen – auf diesen Konflikt der Güterabwägung mit einer Scheinlösung: Sie wollen auf die erhofften medizinischen Fortschritte nicht verzichten, aber es sollen deswegen keine Versuchstiere leiden. Beides ist jedoch nicht möglich. Wie entscheiden Sie sich?