6. Impfstoffherstellung
Die Herstellung von Influenza-Impfstoffen ist eine Kunst, die einerseits einen langen Atem und andererseits besondere Umsicht benötigt, denn kleinste Verunreinigungen in der Produktion können verheerende Folgen haben.
Meist werden zur Herstellung von Grippeimpfstoffen Hühnereier verwendet:
a. In
angebrüteten Eiern werden ausgewählte Virenstämme vermehrt. Danach werden die
Viren isoliert, inaktiviert und zum Impfstoff aufbereitet. Dieser enthält keine
infizierenden Viren mehr.
b. Die Virusbestandteile werden weiter aufbereitet und die meisten Komponenten
entfernt.
c. Nur die beiden wichtigsten Antigene des Virus, HA und NA, werden für die
Vakzine verwendet. Impfstoffe werden ohne oder, falls notwendig, auch mit
Substanzen, die die Immunantwort verstärken, hergestellt (Adjuvans).
Jedes Jahr muss ein neuer Impfstoff entwickelt werden, da sich die Influenzaviren ständig verändern. Der saisonale Grippeimpfstoff 2018/2019 wirkt zum Beispiel gegen folgende Stämme:
- A/Michigan/45/2015 (H1N1)
- A/Singapore/INFIMH-16-0019/2016 (H3N2)
- B/Colorado/06/2017 (Victoria-Linie)
- B/Phuket/3073/2013 (nur beim quadrivalenten Impfstoff, Yamagata-Linie)
Die Herstellung von Grippeimpfstoffen in Hühnereiern ist zwar erprobt, hat aber einige gravierende Nachteile, wobei der Zeitfaktor der bedeutendste ist: Die Produktion in Hühnereiern ist aufwändig und braucht Zeit – die die Firmen im Fall einer Pandemie nicht haben. Daher haben Forscher neue Produktionssysteme entwickelt.