biotechlerncenter
biotechlerncenter

Das Dilemma mit den Tierversuchen

Wo immer möglich, müssen heute tierversuchsfreie Methoden angewandt werden. Um die Sicherheit von Lebensmitteln und Medikamenten zu gewährleisten, kann jedoch nicht vollständig auf Tierversuche verzichtet werden.

Eigentlich sind alle Menschen gegen Tierversuche. Aber ebenso möchten alle Menschen, wenn sie krank sind, die besten und sichersten Medikamente und Therapien erhalten. Ohne Tierversuche geht das nicht. Wie gehen Sie mit diesem Dilemma um?

6. Reduce: So wenig wie möglich, so viel wie nötig

Ist der Versuch notwendig und unerlässlich, muss nach dem zweiten Gebot Reduce (Reduzieren) die Zahl der im Versuch benötigten Tiere möglichst tief gehalten werden. Allerdings sollten Forschende dabei etwas im Auge behalten: Die Zahl der Versuchstiere darf nur so weit gesenkt werden, dass die Daten aus dem Versuch statistisch noch sinnvoll ausgewertet werden können. Ansonsten besitzen die Ergebnisse zu wenig Aussagekraft und der Versuch muss wiederholt werden.

Bei Reduce geht es darum, die optimale Gruppengrösse im Tierversuch zu ermitteln. Die Forscherin oder der Forscher muss sich also fragen: Wie viele Tiere brauche ich tatsächlich, um diese oder jene wissenschaftliche Frage beantworten zu können?

Beispiel Reduce

Mehr Information mit weniger Tieren

Es gibt Methoden, welche es ermöglichen, Versuchstiere ohne einen Eingriff zu untersuchen. Beispiele sind die sogenannte Magnetresonanzbildgebung (MRI), die Positronenemissionstomographie (PET) oder die Computertomographie (CT). Diese Verfahren kennt man zum Beispiel vom Fussball: Um zu untersuchen, wie schwerwiegend die Muskelverletzung eines Fussballers ist, wird eine MRI-Untersuchung angeordnet. Die rasanten Fortschritte, die bei diesen bildgebenden Verfahren in den letzten Jahren erzielt wurden, kommen nun auch den Versuchstieren zu Gute.

Forschende in der pharmazeutischen Industrie verfolgen beispielsweise den Effekt einer Wirksubstanz im Körper eines Tiers, indem sie wiederholt das gleiche Tier «in die Röhre schieben», anstatt mehrere Tiere zu verschiedenen Zeitpunkten zu töten, um sie dann zu untersuchen.

Diese Methoden können die Anzahl Tier in einem Versuch um bis zu 80 bis 90 Prozent reduzieren. Ein weiterer Vorteil von MRI & Co. ist die geringe Belastung für die Tiere. Die Tiere müssen nicht operiert werden, es finden keine Eingriffe statt. Die Tiere müssen aber für die Untersuchung anästhesiert (betäubt) werden, was die Tiere einem gewissen Stress aussetzt.