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Impfen: Selbstverteidigung für das Immunsystem

Das Prinzip des Impfens macht sich die Mechanismen der natürlichen Immunabwehr zunutze. Impfungen sind ein grosser medizinischer Erfolg. Heute eröffnet die Biotechnologie neue Perspektiven, um innovative Impfstoffe zu entwickeln und zukunftsweisende Impfstrategien erfolgreich umzusetzen.

Arbeitsblatt

Verständnisfragen zum Text

Frage: Was sollte ein guter Impfstoff bewirken?

Antwort: Ein Impfstoff hilft dem menschlichen Immunsystem, damit es auf den Angriff seitens bestimmter Erreger wie Viren, Bakterien oder anderen Mikroorganismen besser vorbereitet ist. Ein Impfstoff sorgt dafür, dass der Körper einen Steckbrief eines Erregers anlegt – in Form von T-Gedächtniszellen und Antikörpern (B-Zellen).

Frage: Warum muss bei der passiven Immunisierung meistens mehrere Male geimpft werden?

Antwort: Die passive Immunisierung wirkt zwar sofort, hält aber nur über einen beschränkten Zeitraum an, denn die zugeführten Antikörper werden mit der Zeit vom Körper abgebaut und gehen verloren. Daher muss die Impfung nach einer gewissen Zeit wieder aufgefrischt werden.

Frage: Ein Säugling wird gemäss Impfplan gegen Diphterie, Tetanus, Keuchhusten, Haemophilus influenzae und Polio bereits nach zwei Monaten geimpft. Gegen Masern, Mumps und Röteln wird er aber erst nach 12 Monaten geimpft. Warum?

Antwort: Einige Erreger (z. B. Diphterie- oder Polio-Viren) sind so aggressiv, dass ein Säugling trotz angeborener Immunität mit den Erregern in der Regel nicht fertig wird. Daher wird gegen diese Erkrankungen möglichst früh geimpft.

Die Devise «möglichst früh impfen» führt aber nicht immer zum besten Resultat. Der Grund liegt im Nestschutz. Der Säugling bekommt von der Mutter einen sogenannten Nestschutz mit auf den Lebensweg, viele mütterliche Antikörper, die den Säugling in den ersten Lebensmonaten schützen. Dieser Nestschutz geht nach einigen Monaten verloren. Der Säugling erhält von der Mutter auch Antikörper gegen Masern, Mumps und Röteln. Würde man Masern, Mumps und Röteln ebenfalls bereits nach zwei Monaten impfen, so würden diese Antikörper den Effekt der Impfung schmälern. Denn um einen ausreichenden Schutz erzeugen zu können, müssen die abgeschwächten Impfviren eine leichte Infektion im Körper auslösen. Das Vorhandensein von mütterlichen Antikörpern würde dies aber verhindern. Daher erfolgt die Masernimpfung meistens erst 12 Monate nach der Geburt.

Frage: Warum muss der Grippeimpfstoff jedes Jahr neu entwickelt werden?

Antwort: Grippeviren sind, genau wie alle anderen Lebewesen, kontinuierlichen Veränderungen unterworfen. Dabei werden wichtige Proteine auf ihrer Oberfläche, die dem menschlichen Immunsystem als Steckbrief dienen, so modifiziert, dass diese von den Abwehrzellen nicht mehr erkannt werden. Bei jeder Grippewelle kommen also neugestaltete Grippeviren zum Zug, mit denen das Immunsystem noch nie konfrontiert wurde. Diese Taktik des «Versteckspiels» wendet auch das HI-Virus an, um die menschliche Immunabwehr zu unterlaufen.