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Genetisch veränderte Tiere

Maus, Zebrafisch, Fruchtfliege und Fadenwurm – alles Tiere, die als Modellorganismen genutzt werden. Modellorganismen sind gentechnisch veränderte Tiere, die helfen, mehr über Krankheiten zu erfahren und Therapien zu testen.

«Warum sollte man in das Erbgut von Tieren eingreifen, um damit Versuche durchzuführen? Die spinnen, die Forscher.» Lesen Sie hier, welche bahnbrechenden Entdeckungen ohne die Hilfe von gentechnisch veränderten Tieren nicht möglich gewesen wären.

Arbeitsblatt

Verständnisfragen zum Text

  • Bei welchen Krankheiten gibt es heute Tiermodelle? (Antwort: siehe Tabelle 10.2 Krankheitsmodelle in Modellorganismen)
  • Was zeichnet ein Tier aus, damit es zum Modellorganismus erkoren wird?
    (Antwort: 1. Es muss im Labor gut leben und sich vermehren können. Es darf dabei nicht zu viel Platz einnehmen und muss betreffend Ernährung und Umwelteinflüssen nicht zu anspruchsvoll sein. 2. Die Forschung muss bereits auch ohne Gentechnik schon einiges über dieses Tier erfahren haben. 3. Es muss sich möglichst rasch und mit vielen Nachkommen vermehren, damit ein Experiment nicht zu lange dauert. 4. Man muss es gut gentechnisch verändern können.)
  • Welche anderen Tiere, neben den im Text erwähnten, kämen als Modellorganismen in Frage?
  • Warum werden transgene Tiere gezüchtet? (Antwort: Meist um die Wirkmechanismen einzelner Gene untersuchen zu können, z.B. Gene, welche mit Krankheiten in Verbindung gebracht werden.)
  • Was sind die Vorteile dieser Modelle? Wo liegen die Nachteile? (siehe dazu auch baz-Artikel «Transgene Tiere: Kaum mehr wegzudenken aus der Forschung»)
  • Was ist eine Knock-out-Maus? Was ist eine Knock-in-Maus? Was bedeutet transgen? (Antwort: Knock-out: Im Tiermodell wird ein bestimmtes Gen ausgeschaltet. Knock-in: Im Tiermodell wird ein bekanntes Gen verändert und in das Erbgut des Tiermodells eingefügt werden. Beide Tiermodelle nennt man transgen.)

Rollenspiel: Die Klasse entscheidet über ein Gesuch für einen Tierversuch

Material:

Der Klasse steht ein bereits ausgefülltes Formular eines Gesuchs für einen Tierversuch zur Verfügung. Dieses Gesuch geht von realistischen Angaben aus, so könnte ein Gesuch in der Praxis tatsächlich aussehen, entsprechende komplex ist der Text verfasst. Allfällige Fragen zu diesem Gesuch beantwortet das Formular “Erläuterungen zum Formular A”. Im Tierversuch geht es um Mäuse, an denen man die Entstehung von Krebs untersuchen und testen möchte, welchen Einfluss verschiedene Testsubstanzen auf das Wachstum des Tumors haben.

Die Klasse wird aufgeteilt in zwei Gruppen:

Pro Gruppe

Diese Gruppe stellt den Versuch vor: Was ist das Ziel des Versuchs? Wie viele Tiere werden für den Versuch verwendet? Was ist der mögliche Nutzen dieses Versuchs? Wie gross ist die Belastung für die Tiere? Bei welchen Symptomen wird der Versuch abgebrochen? Wie werden die Tiere getötet?

Contra Gruppe

Diese Gruppe soll anschliessend kritische Fragen stellen und die Diskussion ankurbeln: Ist der Versuch gerechtfertigt? Ist der Nutzen bei diesem Experiment grösser als der Schaden für die Tiere? Gemeinsam muss die Klasse in der Diskussion zu einer Entscheidung gelangen: Will sie diesen Versuch zulassen oder nicht.

Fragen zur Ethik

Viele wichtige Erkenntnisse in der Forschung wurden durch transgene Tiermodelle gewonnen. Mausmodelle waren entscheidend am Verständnis des Immunsystems, bei Krebs und Alzheimer beteiligt. Viele dieser Tiermodelle haben bereits zu zahlreichen neuen Erkenntnissen im Bereich der biologischen und medizinischen Grundlagenforschung geführt. Allerdings wurde dieser Erkenntnisgewinn durch Tierversuche mit transgenen Tiere erreicht. Deshalb die Fragen:

  • Ist die gentechnische Veränderung von Tieren erlaubt oder ist dies ein unerlaubter Eingriff in die Natur?
  • Dürfen Tiere gezüchtet werden, um den Menschen als Organlieferanten zu dienen?
  • Wo liegt der Unterschied zwischen gentechnischer Veränderung und dem Züchten?